Mordaxt

Im späten Mittelalter wurde für den Harnischkampf zu Fuß die Mordaxt entwickelt. Es handelt sich dabei um eine bis zu übermannslange Stangenwaffe, dem Erscheinen nach einer Hellebarde ähnlich. Der Kopf der Mordaxt besteht aus einer dolchartigen Spitze in der Verlängerung der Stange, einem schmalen Hammerkopf oder einer namensgebenden axtblattartigen Klinge mit einem gegenüberliegenden Dorn. Im Gegensatz zur Hellebarde ist die Axtklinge schmal, um auch gegen einen mit Platte gerüsteten Gegner wirksam zu sein. Am anderen Ende der Stange ist oft eine weitere Spitze angebracht, da durch die bevorzugte Kampfweise mit dem Griff etwa im Bereich der Mitte der Waffe beide Enden offensiv eingesetzt werden können.

Die Mordaxt wurde entsprechend ihrer Größe und Eignung gegen gerüstete Gegner als Kriegswaffe und in Harnischduellen eingesetzt. Aufgrund ihrer Handhabung war die Mordaxt im Gefecht eher eine Waffe für den Kampf außerhalb von Formationen oder nach dem Auflösen der geordneten Formation. Die Konstruktion der Mordaxt erlaubt eine Vielzahl verschiedener Angriffs- und Abwehrtechniken, die trotz der Länge der Waffe aufgrund ihrer geringen Masse insbesondere bei verkürzt gehaltener Stange in schnellem Wechsel angewandt werden können. Die anspruchsvollen Techniken mit der Mordaxt sowie die Eignung als Nahkampfwaffe gegen einzelne, gut gerüstete Gegner legen den Schluss nahe, dass die Mordaxt vor allem von professionellen Kämpfern verwendet wurde.

Mit dem Verschwinden der Plattenrüstungen zum Ende der Renaissance entfiel auch das Hauptanwendungsgebiet der Mordäxte. Bei Tremonia stützen wir uns beim Gebrauch der Mordaxt vor allem auf die Fechtbücher von Paulus Kal und Peter Falkner. Auch Hans Talhoffer erläuterte den Kampf mit der Mordaxt.

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