Langes Messer

Im 14. Jahrhundert war es für Menschen nicht adliger Herkunft nicht üblich, ein Schwert zu tragen. Einerseits war es in vielen Bereichen schlicht verboten, andererseits kostete ein solches, hergestellt von einem Waffenschmied, das heutige Äquivalent zu einem Sportwagen, so dass es für den einfachen Mann kaum erschwinglich war.

Also gingen viele Bürger dazu über, ihr Gebrauchsmesser oder auch die bereits vorhandene Bauernwehr auszugestalten und weiter zu verlängern, bis es in Formen mündete, die wir als langes Messer kennen. Eine einhändig geführte, einseitig geschliffene Hieb- und Stichwaffe von bis zu einem Meter Länge, die auf der Rückseite der Klinge eine ausgeführte Schneide bis etwa zur Hälfte aufwies. Der Griff verfügte üblicherweise über kurze Parier- oder Kreuzstangen, meist ergänzt durch einen quer dazu angebrachten Rüstnagel, der auch Muschel- oder Ringform haben konnte. Ebenfalls auffällig war die Ausgestaltung des Griffes, der anders als beim Schwert die Verwandtschaft zum Gebrauchsmesser auswies, mit einfachen, aufgenieteten Holzschalen.

Andererseits gab es auch lederbezogene Griffe, oder S-förmige Kreuzstangen, bis hin zu Bügeln, die die ganze Hand umliefen, ähnlich zum Falchion oder Malchus, der Beiwaffe der Bogenschützen vieler Epochen. Das lange Messer war nicht nur Waffe, sondern auch Werkzeug oder Jagdmesser zugleich.

Das bekannteste Werk zum Thema wurde vom Nürnberger Geistlichen Johannes Lecküchner geschrieben, der am Ende des 15. Jahrhunderts die Lehren Liechtenauers umwandelte und für das lange Messer nutzbar machte. Sein Fechtbuch gilt als eines der Ausführlichsten und vereint besagte Techniken mit Bewegungen, die an das Rapierfechten späterer Zeit erinnern. Viele Techniken sind noch heute im modernen Fechtsport zu finden.

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